Dienstag, 22. Februar 2011

Erinnerungen

Weil ich so viel übers Stricken las, ist mir auf einmal klar geworden, dass auch in meinem Leben das Selbermachen immer dazu gehörte. Wenn ich die "Handarbeiten" mal weiterfasse und nicht nur aufs Nähen schaue, finde ich eine fast kontinuierliche Linie. Allerdings habe ich das nicht sofort gesehen, weil ich es nicht als besonders, herausragend oder kreativ bewertete, sondern es als selbstverständlich betrachtete. Typisch!

Kindheit:

  • immer schon Musik gemacht, Flöten, Klavier, Chor
  • erste Handarbeitsversuche. Sticken im Handarbeitsunterricht in der Grundschule und Topflappen, die immer sehr gebügelt werden mußten, damit sie einigermaßen wenig wellig waren. 
  • und natürlich gebastelt. Meist mit großen Plänen lauter UFOs (unvollendete Objekte).
  • Meine Mutter hat auch genäht, gestrickt, gehäkelt, Makramee gemacht und gekocht. 
Jugend in den 80ern
  • Viel gestrickt. Meist weite Pullover. Ich erinnere mich an einen riesigen zartgelben Pullunder, der irgendwie feine Streifen hatten. Ich erinnere mich auch an einen wunderbaren Zopfpullover aus teurer Trachtenwolle in naturweiß (der nur schwer über den Kopf ging). 
  • Irre Kreationen genäht. Ich arbeitete damals in einer Stoffabteilung eines Kaufhauses. Samstagsvormittags gearbeitet und Stoff mit nach Hause gebracht, im Waschbecken gewaschen, trocken gebügelt, ein riesiges Kleidungstück genäht, hier was abgeschnitten dort, was zusammengerafft und genäht und abends beim Ausgehen ausgeführt - meist noch unfertig mit vielen Sicherheitsnadeln - wurde aber niemals fertig gestellt. Ich erinnere mich an eine geblümte Sommerhose und ein blau-weiß gestreiftes Jersey-Oberteil mit Frackschößen vorne, auf dass ich total Stolz war. 
  • Brot gebacken und gekocht für Freunde
erweiterte Jugend in den 90ern (Studium und berliner Zeit)
  • Anfang der 90er strickte ich einen irren Sommerpulli in blau, der aussah wie ein Strickzeug, d.h. es waren als Intarsien große pinke Maschen zu sehen und oben weiße Stricknadeln. Obwohl, glaube ich, alle Welt diesen Pullover hässlich fand, war ich irre stolz drauf, denn er war unglaublich viel Arbeit. 
  • Mitte - Ende der 90er machte ich Musik und schrieb Texte für die Lieder meiner Band
  • In dieser Zeit zog ich dauernd um und renovierte selbst. Ich fand Dinge auf der Straße und malte sie farbenfroh an. Lange Jahre begleitete mich ein giftgrüner Stuhl und eine rosa Kinderzimmerkommode.
2000er in Hamburg
  • Erstmal total Lähmung der Eigeninitative, weil ich versuchte Karriere zu machen.
  • Rückbesinnung aufs gesunde Kochen nach Diätversuchen
  • zwei Hosen genäht (für eine Freundin und mich) und kurz vor Vollendung festgestellt, dass die Nähmaschine kaputt ist. Aber es gibt ja Sicherheitsnadeln. Jahrelang danach wußte ich nicht, ob mein Vater es geschafft hatte, die Maschine zu reparieren oder nicht. Trotzdem ist sie mit umgezogen. 
  • Das Schreiben entdeckt.
  • Zwillings-Patenkinder bekommen und komplizierte Pullover mit Krönchen und Namen drin, vorne und hinten gestrickt. Jahrelang keine Nadeln in der Hand gehabt, aber ohne Zögern ein Vermögen für Wolle ausgegeben und das komplizierte Muster selbst ausgedacht.
  • In der festen Partnerschaft angefangen systematischer zu Kochen, jede Woche mindestens ein neues Rezept ausprobiert und dabei viel gelernt.
  • Den Balkon fast komplett mit der Kräutergärtnerei zugewuchert
  • Weihnachten 2009 Mutter und Schwiegermutter aufwändige Schals gestrickt.
  • 2010 das Nähen wieder entdeckt.
  • Neben dem Nähen diverse Sachen gehäkelt und gestrickt
  • Neueste Leidenschaft: Brot backen
Ich habe bestimmt noch ganz viele Projekte vergessen und werde die Liste erweitern, wenn mir noch was einfällt. 

2 Kommentare:

  1. Auch Facebook dooffinder sind am Start ;o) Meike Ich liebe Deine Kolumne jetzt schon weil sie so erfrischend wenig schmuse-pupsig ich kanns kaum erwarten mehr zu lesen... schade das ich bis zur nächsten Ausgabe warten muss. Und ich finde die Kuscheltunika ist echt schick geworden ich mag ja so abgesetzte Bündchen totaaaal gerne :o) Liebste Grüße Nina

    AntwortenLöschen
  2. Danke, Catherine, dass ich dieses Blog finden durfte...
    Meike, Du schreibst so unterhaltsam und interessant, hier schaue ich öfter mal vorbei.
    Und damit Du mir nicht wieder verloren gehst, werde ich Deinen Blog bei mir verlinken - wenn ich darf...
    Greets,
    Liese

    AntwortenLöschen