Meine Mutter sagte letztens, dass sie "solche Sachen" auch gemacht hat, als sie so alt war wie ich (oder als sie kleine Kinder hatte). Sie meinte damit wohl nähen, Makramee, neue Rezepte zum Backen und Kochen suchen etc. Hat diese Form des "Handwerkes" etwas mit einer bestimmten Lebensphase zu tun? Hat es was mit der Mutterschaft zu tun?
Machen wir eigentlich Kunsthandwerk? Wenn ich an Kunsthandwerk denke, dann denke ich an Gemeindebasare vor Weihnachten mit gehäkelten Topflappen. Ich weiß noch, wie ich vor ein paar Jahren das erste mal bei Holy Shit Shopping war und dachte "oh, das ist moderndes Kunsthandwerk". Wikipedia sagt:
"Die Produkte des Kunsthandwerks sind in eigenständiger, handwerklicher Arbeit und nach eigenen Entwürfen gefertigte Unikate"
und weiter unten:
"Im Unterschied zu Designern, die vorwiegend Prototypen für Serien- und Massenproduktion entwerfen, handelt es sich bei Kunsthandwerk vorwiegend um Unikate und Kleinserien, die manuell angefertigt sind. Auch sind meist Gestalter und praktisch Ausführender (Hersteller) ein und dieselbe Person."
Ob der Unterschied von dem was ich tue und dem was andere tun der ist, dass ich es nicht professionell, ungelernt (was eine Berufsausbildung betrifft) und in meiner Freizeit tue, ohne damit auf Gelderwerb zu zielen? Was ist dann mit den ganzen Dawanda-Shops von Menschen, die Sachen in Kleinserien herstellen und das, was sie tun nicht gelernt haben. Was sind die dann? KunsthandwerkerInnen?
Ich finde es toll, Ergebnisse, die man Anfassen kann und auf die ich stolz sein kann, zu produzieren und ich liebe es, wenn ein Werk beim Machen entsteht - ich also im Vorfeld nur eine Idee davon habe, was und wie es wird und hinterher überrascht bin. Das könnte Kunsthandwerk sein, auch wenn der Begriff irgendwie verstaubt ist.
Aber genau das ist wahrscheinlich die Verbindung zu dem, was sich mit "Crafting Bewegung" oder "Teil von Third Wave Feminism" bezeichnet. Das Vergnügen, die Freude am Tun und die freiwillige Entscheidung, es überhaupt zu tun. Plastikmädchen schreibt dazu :
"Maureen McClarnon, die anlässlich des March for Women’s Lives für das Recht auf Abtreibung die Plattform knittersagainstbush.com ins Leben gerufen hatte, betont ebenfalls, dass Handarbeiten heute anders wahrgenommen würden, da nun nicht mehr aus einem wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Zwang heraus, sondern rein fürs Vergnügen gewerkelt würde."
Beim Wort "Kunsthandwerk" stellen sich bei mir alle Nackenhaare auf. Kann es da nicht einen anderen Begriff für geben?!
AntwortenLöschenHoffe wir sehen uns beim nächsten craft:raum!
Ahoi, Wiebke.
Juchhuu ein neuer craftraum. Da bin ich natürlich dabei!
AntwortenLöschenWie wäre es, Wiebke, wenn wir einen neuen Begriff erfinden? Und möglichst nicht englisch!