Komme gerade zurück von unserer freitäglichen Damenrunde, dem gemeinsamen Nähen. Nachdem es in den letzten Monaten dort sehr beschaulich, zu zweit, zu dritt oder zu viert zu ging, war es heute voll. Wir waren zu sechst, aber es kam mir vor, als wären wir beim Nähkurs.
Vielleicht lag es daran, dass wir sonst im Kreis saßen und ich heute aufgrund mangelnder Verlängerungsschnur etwas abseits saß. Aber das alleine war es nicht. Natürlich ist es zu sechst schwieriger, ein gemeinsames Thema zu haben. Es fehlte mir etwas das Vertraute, das Intime, obwohl das Durcheinander auch inspirierend war. Schon komisch, die ganze Zeit hoffte ich auf "Nachwuchs", damit unser Projekt nicht einschläft und jetzt sträube ich mich gegen Veränderung. Neee, sträuben ist nicht das richtige Wort. Außerdem finde ich jede dieser Frauen spannend genug, um mir zu wünschen, dass sie wieder kommt. Und natürlich habe auch ich es stolz und begeistert weiter erzählt und andere Frauen eingeladen, es einfach mal zu versuchen, weil ich doch weiß, wie sehr das Nähen glücklich macht. Ich bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt. Hauptsache, wir bleiben dabei!
Aber trotzdem. Mir fällt es immer noch schwer, in Worte zu fassen, was ich empfinde. Unsere intimen Treffs hatten etwas archaisches, was mich total glücklich machte. Über das Nähen und die Ergebnisse hinaus, was es eine beglückende Erfahrung, diese "Lagerfeuergespräche" zu haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass man am Lagerfeuer oder beim Spaziergang genau deswegen etwas von sich preisgibt, Gedanken teilt, genauer zuhört etc., weil an sich nicht in die Augen schaut. Genau das schätze ich am gemeinsamen Nähen. Ich habe immer das Bild vor Augen, wie früher (wann auch immer das war und über wen ich gerade fantasiere) die Frauen abends im Kerzenschein zusammen saßen und sponnen, strickten und nähten. Es wurde etwas erschaffen, Geschichten wurden tradiert und man wärmte sich gemeinsam am Feuer. Irgendwie beamt mich unser gemeinsames Nähen in diese Zeit und es fühlt sich so richtig an.
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